Donnerstag, 18. August 2011

Nachts. In der BIB.

Die Semesterferien sind eine Zeit der Extreme; des extremen Sommers zum Beispiel, in dem es regnet und stürmt, während kurz darauf die Sonne hervorkommt und Hessen mit guter Laune bestrahlt. Aber diese zweieinhalb Monate, in denen sich der ordentlich eingeschriebene Student unter Sonne und Wolken räkelt, sind keineswegs eine Zeit des süßen Nichtstuns. 

Malediven: die BIB ist anders. 
Denn wer, - aus welchen Gründen auch immer - zu dieser Zeit die Universitätsbibliothek (den vielversprechenden Kubus neben den künftigen Weltkulturerbepavillons der Marburger Phil-Fak) aufsucht, der erfährt das etwas andere Gesicht der Semesterferien: den Studierenden, die in diesen Tagen die Kopierer, Rechner und Lesesäle der BIB gegen Handtücher und feinkörnigen Sand austauschen, ist das Wetter gänzlich egal, denn wenn sie den Ort der Taten und Gedanken wieder verlassen, ist es bereits dunkel und wohl nach Mitternacht. Jene, für die die gesellschaftlich imprägnierte Traumsymbiose von Sommer und Freizeit pure Romantik ist, verbringen ihre Zeit - vielleicht nicht lieber, sondern intensiver - mit Georg Simmel, Niklas Luhmann und / oder Meilensteinen der Kunstgeschichte in Florenz und Mailand. 

Dabei kann der uneingeschränkte Beobachter recht bald einige interessante Auffälligkeiten bemerken: je später es wird, desto seltener sind und werden die wenigen, die es noch an den Rechnern hält. 
Die BIB im Sonnenuntergang: wenig Sand und Ozean
Gerade gegen Ende erhält man schnell das Gefühl, dieser Tag im Bücherwürfel sei tatsächlich auch der letzte; denn wenn sich um 23:30 Uhr langsam die Reihen lichten, weil die Augen kleiner und der Hunger größer werden, dann gibt es doch ein paar Individuen, die scheinbar auch nicht davor zurückschrecken würden, in der BIB zu nächtigen. 

Geschäftiges Treiben. Gegen 23:45 Uhr ist noch immer kein Ende zu sehen, und wenn wenige Minuten vor Schließung eine Eilmeldung auf den Rechnern erscheint, dass diese in Kürze herunter gefahren werden, tritt leichte Panik in die Gesichter der angestrengt Tippenden.
So jeden Abend. Jede Woche. Die ganzen Ferien über. 

Man hat es vermuten können, denn die Form der Universitätsbibliothek ist tatsächlich verräterisch, und doch: die BIB, sie ist ein Paralleluniversum. Eine andere Welt. In der äußere Bedingungen keine Rolle spielen, zu der sie keinen Zugang haben. 

Und so beschwingend das Gefühl nach einer um 23:59 Uhr beendeten Hausarbeit doch sein mag, - all jene, die ihr euren Sommer, oder auch nur eure Ferien, nicht in der BIB verbringen könnt und dürft, seid froh und genießt eure Zeit. 

Bildangabe:
(1) Malediven: twiggy.net; (2) BIB: blackcklime.blogspot.com ; die Bloggerin distanziert sich von jeglichen Inhalten der genannten Seiten. 

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