Sonntag, 1. Mai 2011

Neulich im Oberstadtaufzug ...

Aufzüge sind für den Marburger Bürger eine Art Selbstverständlichkeit; sie zählen in dieser Stadt sogar zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, pendeln den ganzen Tag zwischen Oberstadt und Pilgrimstein, - und dennoch scheint man sich über das Verhalten an diesem fahrenden Orte nicht ganz einig zu sein.
Es ist ein heißer Nachmittag und müde schieben wir uns kleineren der beiden Aufzüge. Es wird eng, denn viele wollen nach oben und zunächst zeigen wir uns damit beschäftigt, Schuhe zu betrachten und Blicken auszuweichen. Schließlich beginnt eine Studentin mit ihrem Nachbarn zu reden, ganz leise. Und doch scheint das bereits zu viel zu sein.
„Im Aufzug spricht man nicht!“, fährt ein älterer Herr dazwischen und straft die Studentin mit bösen Blicken.
Um uns herum ist es still.
„Ich spreche, wann und wo ich will“, erwidert die Studentin und macht ein kampfbereites Gesicht.
„Oberstadt“, sagt die Stimme der Fahrstuhlfrau, und man schiebt sich durch die Tür nach draußen, wo man wieder reden darf.

1 Kommentar:

  1. Dieses Phänomen ist mir im Aufzug in der Philfak erst so richtig aufgefallen..
    Man fährt 10 Stockwerke nach oben (C-Turm) und schweigt dabei.. Ob man sich nun zuvor angeregt unterhalten hat oder nicht, übertritt man die Schwelle des Aufzugs ist Stille angesagt..
    Sehr bedrückend in einem ohnehin oft schon sehr engen Raum ;)
    Aber dass das als Zeichen guten Benehmens gilt, war mir nicht klar.. ^^

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